Die Intrige by Michael Crichton

Die Intrige by Michael Crichton

Autor:Michael Crichton [Crichton, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426711293
Herausgeber: Droemer Knaur
veröffentlicht: 1997-01-01T23:00:00+00:00


8

Als ich heimkam, stand am Straßenrand ein großes Polizeiauto mit eingeschaltetem Blinklicht. Am Kühler lehnte Captain Peterson und starrte mich mit verkniffenem Gesicht an, als ich in die Zufahrt einbog.

Ich stieg aus und warf einen Blick auf die Nachbarhäuser.

Die Leute hatten das Blinklicht gesehen und schauten aus den Fenstern.

»Ich hoffe, Sie stehen noch nicht allzu lange da«, sagte ich.

»Nein«, sagte Peterson leise lächelnd. »Ich bin eben erst gekommen. Ihre Frau hat mir gesagt, daß Sie noch nicht zurück sind, und da hab ich hier draußen gewartet.«

In dem zuckenden roten Lichtschein sah ich sein ausdrucksloses, blasiertes Gesicht. Mir war klar, daß er es eingeschaltet hatte, um mich zu ärgern. »Gibt’s irgendwas?«

Er trat von einem Bein aufs andere. »Leider ja, Dr. Berry. Jemand hat sich über Sie beschwert.«

»So?«

»Ja.«

»Wer denn?«

»Dr. Randall.« Ich tat überrascht. »Wieso?«

»Angeblich haben Sie seine Angehörigen belästigt. Seinen Sohn und seine Frau. Und die Schulkolleginnen seiner Tochter.«

»Belästigt? Und was haben Sie ihm gesagt?«

»Daß ich der Sache nachgehen werde.« »Deshalb sind Sie also hier.« Er nickte lächelnd.

Das Blinklicht ging mir auf die Nerven. Ein Stück weiter standen ein paar Kinder auf der Straße und starrten uns schweigend an.

Ich sagte: »Habe ich gegen irgendein Gesetz verstoßen?«

»Möglicherweise.«

»Falls ich gegen ein Gesetz verstoßen habe«, sagte ich, »dann kann mich Dr. Randall ja verklagen. Und er kann mich auch verklagen, falls er der Meinung ist, ich hätte ihm irgendwelchen Schaden zugefügt. Das ist ihm doch sicher klar.« Ich erwiderte sein Lächeln. »Und Ihnen doch wohl auch.«

»Vielleicht wär’s am besten, wir fahren in mein Büro und unterhalten uns darüber.«

Ich schüttelte den Kopf. »Keine Zeit.«

»Ich könnte Sie zur Einvernahme vorläufig festnehmen.«

»Sicher«, sagte ich. »Ich fürchte nur, das wäre nicht sehr klug. Ich habe meine Rechte als Staatsbürger in keiner Weise übertreten. Ich habe mich niemandem aufgedrängt und niemanden bedroht und niemanden gezwungen, nur etwas zu sagen, was er mir nicht sagen wollte.«

»Sie haben unbefugt fremdes Eigentum betreten. Das Grundstück der Randalls.«

»Das lag nicht in meiner Absicht. Ich habe mich verfahren und wollte irgendwen nach dem Weg fragen. Schließlich kam ich zu einem großen Gebäude - so groß, daß ich überhaupt nicht auf die Idee kam, es könnte ein privates Wohnhaus sein. Ich hielt es für eine Art Anstalt.«

»Für eine Anstalt?«

»Ja. Für ein Waisenhaus oder ein Altersheim oder so was Ähnliches. Ich fuhr hin, um nach dem Weg zu fragen. Stellen Sie sich meine Überraschung vor, als ich dahinterkam, daß ich rein zufällig -«

»Zufällig?«

»Können Sie mir das Gegenteil beweisen?«

Peterson grinste mühsam. »Nicht schlecht«, sagte er. »Sie scheinen ja ziemlich clever zu sein.«

»Nicht so schlimm«, sagte ich. »Aber wie wär’s, wenn Sie jetzt diesen blöden Blinker ausschalten und aufhören würden, die ganze Gegend verrückt zu machen? Sonst werde ich mich nämlich wegen Belästigung durch die Polizei beschweren. Und zwar beim Polizeichef, beim Staatsanwalt und beim Bürgermeister.«

Er beugte sich widerwillig durchs Fenster und drehte an einem Knopf. Das Licht ging aus. »Vielleicht«, sagte er, »wird Ihnen das alles noch mal sehr leid tun.«

»Kann sein«, sagte ich. »Vielleicht aber auch jemand anders.«

Er kratzte sich den Handrücken; so wie in seinem Büro.

»Manchmal frage ich mich«, sagte er, »ob Sie ein anständiger Mensch sind oder ein kompletter Idiot.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.